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Direktoren der Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft in der Schweiz

LPA - Über die Schweizer Entwicklungen in der Berufsbildung haben sich die Verantwortlichen der Südtiroler Landesfachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft kürzlich bei einem Besuch in Luzern informiert. „Das hauswirtschaftliche Bildungsangebot in Südtirol ist mit den dreijährigen Fachschulen zwar gut entwickelt, aber trotzdem ist eine stärkere Ausrichtung auf den Arbeitsmarkt notwendig. Hier können wir von den Schweizern viel lernen.“, ist Landesrat Hans Berger überzeugt.

Informierten sich über die Entwicklungen der hauswirtschaftlichen Berufsbildung in der Schweiz:
Besonders interessiert haben sich die Schuldirektoren vor allem für die Erfahrungen der Schweizer, die mit Unterstützung des Verbandes Hauswirtschaft Schweiz den Beruf "HauswirtschafterIn" in Großhaushalten, Heimen, Spitälern, auf größeren Bauernhöfen und im Gastgewerbe verstärkt beworben und besetzt haben.

Die Hauswirtschaft wird in ihrer Bedeutung als kleinste Einheit der Volkswirtschaft oft verkannt. Das spüren sowohl Hausfrauen und Hausmänner als auch die entsprechenden Bildungseinrichtungen, also die Fachschulen für Hauswirtschaft.
In der Schweiz haben sich diese jedoch in den vergangenen Jahren durch eine vollkommene Neuorientierung als Kompetenzzentren am Bildungsmarkt durchgesetzt. Das bewog die Fachschuldirektoren und -leiterinnen aus Südtirol, angeführt vom Direktor der Landesabteilung für die land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung, Stefan Walder, sich dieses Modell vor Ort anzuschauen. Ähnlich wie in Südtirol waren auch in der Schweiz bis vor einigen Jahren Berufe in der Hauswirtschaft durch geringe Akzeptanz und mangelnde Wertschätzung gekennzeichnet. „Ein wichtiger Grund dafür ist die verbreitete Meinung, dass hauswirtschaftliche Aufgaben ohne jegliche besondere berufliche Qualifikation von jedermann erfüllt werden können“, betonte Margrit John-Bussinger, Präsidentin des Verbandes Hauswirtschaft Schweiz. Die Wirklichkeit in den Großhaushalten zeige jedoch das Gegenteil: Hauswirtschaftliche Berufe erfordern Kompetenzen, die erlernt werden müssen.

John-Bussinger setzt sich deshalb mit Erfolg für eine neue hauswirtschaftliche Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft ein. So wurde mit den Arbeitgebern in Sozial- und Gesundheitseinrichtungen vereinbart, dass hauswirtschaftliche Dienstleistungen nur von hauswirtschaftlich qualifiziertem Personal erbracht werden. Die ökologische Ausrichtung der Betriebe, der sorgfältige Umgang mit den Ressourcen und die gut organisierten hauswirtschaftlichen Abläufe, schlagen sich auch auf der ökonomischen Seite in den Betrieben nieder. Die Öffentlichkeit wird durch Werbemaßnahmen auf die Professionalisierung der Hauswirtschaft aufmerksam gemacht, der Hauswirtschaftsunterricht wurde bereits in der Grundschule eingeführt. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Haushaltswissenschaften an einer Universität wird eingefordert.

Eindrücke aus der Unterrichts-Praxis konnten die Südtiroler Direktorinnen und Direktoren im Berufsbildungszentrum für Hauswirtschaft Sursee sammeln, wo Direktorin Gabriela Hammer die hauswirtschaftlichen Bildungsangebote - von der Erstausbildung in der beruflichen Grundbildung bis zur berufsbegleitenden Nachholbildung für Erwachsene - vorstellte. Besonders beeindruckt war man von neuen Bildungsangeboten, die zum Teil flexibel, etwa in Modulform, angeboten werden. Ein Beispiel dafür ist die über zwei Jahre laufende Ausbildung zur diplomierten Bäuerin. „Diese Ausbildung ist für Südtirol von besonderem Interesse. Einige der in der Schweiz gesetzten Maßnahmen können durchaus auch in Südtirol umgesetzt werden“, erklärte Abteilungsdirektor Walder.

bch

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