Aktuelles

Neue Rahmenlehrpläne für Deutsch und Italienisch in der Berufsbildung vorgestellt

LPA - Sprachunterricht und Sprachförderung bilden auch in der Berufsschule wichtige Schwerpunkte. Im Mehrjahresplan der deutschen und ladinischen Berufsbildung, in welchem die strategischen Leitlinien formuliert sind, ist Sprachförderung als Ziel für die Weiterentwicklung der Berufsbildung festgeschrieben. Zwei konkrete Projekte für die Umsetzung dieser Leitlinie, die „Rahmenlehrpläne Deutsch und Italienisch“, wurden am heutigen Dienstagvormittag im Palais Widmann in Bozen vorgestellt.

In vierjähriger Arbeit wurden die neuen Lehrpläne für den Deutsch- und Italienischunterricht im gesamten Bereich der beruflichen Grundausbildung fertig gestellt und nach den neuesten Erkenntnissen der Sprachdidaktik entwickelt. Erarbeitet hat die Lehrpläne eine Arbeitsgruppe von Lehrerinnen und Lehrern der Landesberufsschulen unter der Projektleitung von Siegfried Nitz. Sprachdidaktisch begleitet wurden sie dabei vom Schweizer Sprachdidaktiker Professor Peter Sieber.

"Sich sicher und gut auszudrücken spielt heute eine wichtige Rolle - gerade in Bereichen des Dienstleistungssektors, aber auch im Handwerk. Deshalb ist das Erlernen von Sprachen wichtiger denn je: In jedem Betrieb zählt nicht nur das handwerkliche Können, sondern auch die Fähigkeit mit Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern zu sprechen und zu verhandeln", betonte Bildungslandesrat Otto Saurer bei der heutigen Pressekonferenz. "Mit diesen Rahmenlehrplänen sind nun für den Sprachunterricht in der Berufsgrundstufe, der Berufsfachschule und der Lehrlingsausbildung die inhaltlichen Voraussetzungen geschaffen, Sprache aktuell und den Bedürfnissen angepasst zu vermitteln", erklärte der Direktor der Landesabteilung für deutsche und ladinische Berufsbildung, Peter Duregger. Entwickelt wurden zwei Lehrpläne, einer für die duale Lehrlingsausbildung, ein zweiter für die Berufsfachschulen. "In beiden Fällen handelt es sich um allgemeine Richtlinien für den Sprachunterricht in der Berufsbildung. Damit diese Pläne auch in die Tat umgesetzt werden können, braucht es den Einsatz und die Motivation der Lehrpersonen vor Ort", betonte Duregger. "Unser Ziel war es, den Sprachunterricht in der Berufsbildung so mit den allgemeinbildenden Fächern und dem Fachunterricht zu verknüpfen, dass er für die Schüler persönlich sinnvoll und für den Beruf, den sie später ausüben werden, wirksam wird", schilderte Projektleiter Siegfried Nitz die Tätigkeit der Arbeitsgruppe. Bei der Formulierung der Ziele haben auch die Standards des „Europäischen Sprachen-Portfolios“ und des „Europäischen Referenzrahmens für Sprachen“ in den Rahmenlehrplan Eingang gefunden. Letzterer unterscheidet fünf Kompetenz- und Lernbereiche, an denen sich die konkreten Ziele des Sprachunterrichts orientieren: Hören, Lesen, Miteinander sprechen, Zusammenhängendes Sprechen und Schreiben.

Die Grundlage für die Umsetzung der Lehrpläne in der Berufsbildung bildet das sogenannte "Lernfeldkonzept". Unterricht und Lernen erfolgte bisher meistens nach Fächern getrennt und somit als ein Nebeneinander und Nacheinander von verschiedenen, nach Fächern geordneten Lerninhalten. Die Zusammenhänge waren dadurch für die Schüler und Schülerinnen manchmal nicht durchschaubar. "Bei einem Lernfeld werden Inhalte und Themen aus verschiedenen Fächern und Sachgebieten zu Einheiten gebündelt. Lehrpersonen der allgemein bildenden Fächer erarbeiten mit den Kollegen aus der beruflichen Fachpraxis die Zusammenhänge in den Fachinhalten. Sprachen und Allgemeinbildung werden zu einem wichtigen Bestandteil der beruflichen Kompetenz", erklärte Nitz das Grundkonzept. In Südtirol arbeiten seit 2001 fächerübergreifende Arbeitsgruppen, zum Teil mit Beteiligung der Berufsverbände, daran notwendige didaktisch-methodische Abstimmung zwischen Lernfeldern und Fächern vorzunehmen.

bch