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Schullandesräte zur EU-Osterweiterung: Neue Fenster zu Europa öffnen

LPA - Mit der Osterweiterung der Europäischen Union bekomme die Schule den Auftrag, für die heranwachsenden Generationen neue Fenster nach Europa hin zu öffnen. Mit diesen Worten nehmen die drei Schullandesräte Otto Saurer, Luisa Gnecchi und Florian Mussner zum Beitritt von zehn neuen Mitgliedsstaaten zur EU Stellung. Bildung und Schule komme bei der Überwindung von kulturellen und sprachlichen Barrieren eine entscheidende Rolle zu, heißt es in der Stellungnahme.

„Ein einfacher Blick in unsere Klassenzimmer reicht, um festzustellen, dass unsere Schülerschaft in den letzten Jahren kulturell vielfältiger und auch vielsprachiger geworden ist. In ihr spiegelt sich die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft wider, die durch die Öffnung des Arbeitsmarktes in Europa, aber auch durch Krieg und Vertreibung, durch die Furcht vor Verfolgung und durch materiellen Notstand entstanden ist“, schreiben die drei Schullandesräte in ihrer Aussendung..

Das Vereinte Europa werde mit dem 1. Mai 2004 noch vielfältiger und bunter. „Die Beitrittsstaaten streben mit Hilfe und Unterstützung der alten Mitgliedstaaten danach, an der EU mit ihren Werten wie Demokratie, Rechtsstaat, Schutz der Menschenrechte und der Minderheiten teilzuhaben“, meinen Saurer, Gnecchi und Mussner. „Wie kann trotz der sprachlichen und kulturellen Barrieren in Europa die wirtschaftliche Zusammenarbeit, der gesellschaftliche und politische Austausch gelingen? Das ist die Frage, die sich die EU mit jeder Aufnahme weiterer Staaten immer wieder neu zu stellen hat. Bildung und Schule spielen bei der Beantwortung dieser Frage eine bedeutende Rolle“, so die drei Landesräte.

Die EU habe die sprachliche und die kulturelle Vielfalt zu ihrem Programm gemacht. Sie verfolgt zwei Strategien: Zum einen werde die gesamte Gesetzgebung in alle Gemeinschaftssprachen übersetzt, zum anderen fördere die Union seit langem das Sprachenlernen durch konkrete Maßnahmen. Seit 1995 bestehe die Forderung, dass jede Bürgerin und jeder Bürger mindestens drei Gemeinschaftssprachen beherrschen solle. Ihr liege die Überzeugung zugrunde, dass Sprachenlernen eine der wesentlichen Aufträge ist, die auf den Einzelnen, auf die Gesellschaft und auf die Bildungssysteme zukommen.

„Mehr als alle anderen Institutionen muss die Schule vorausblicken und die Anforderungen der Zukunft erkennen. Die Kinder von heute werden in einigen Jahren Europabürger und Weltbürger sein, die neben einer starken und bewussten eigenen kulturellen Identität eine große Gewandtheit und Flexibilität beim Überschreiten sprachlicher und kultureller Grenzen brauchen“, betonen Saurer, Gnecchi und Mussner.

Die Aufforderung, fit für Europa zu sein, sei für die Südtiroler Schule nichts Neues. So fördere sie beispielsweise die Begegnung von Schülerinnen und Schülern in Schulpartnerschaften. „Die jungen Menschen lernen so nicht nur fremde Kulturen und Sprachen kennen. Sie entwickeln ein europäisches Bewusstsein und erkennen den Reichtum an regionalen und nationalen Identitäten“, erklären die Landesräte. Durch das Lernen europäischer Sprachen soll dies weiter vertieft werden. Die EU fördere mit ihren Bildungsprogrammen Sokrates und Leonardo Da Vinci bereits tatkräftig diese Entwicklungen. Es sei erfreulich, dass in den letzten Jahren zahlreiche Schulen in Südtirol Kontakte zum europäischen Ausland geknüpft haben. Auch mit den neuen Ländern der Union gebe es bereits Verbindungen über gemeinsame Projekte.

„Mit der Osterweiterung der Union bekommt die Schulen den Auftrag, für die heranwachsenden Generationen neue Fenster nach Europa hin zu öffnen: über Begegnungen, über Austausche und Gemeinschaftsprojekte“, unterstreichen Saurer, Gnecchi und Mussner. Die Schule müsse es den Lernenden und Lehrenden ermöglichen, in und mit Europa partnerschaftlich und kulturell zu lernen. Ihre Aufgabe sei es, das Verständnis dafür zu wecken, dass in sehr vielen Bereichen unseres Lebens europäische Perspektiven und europäische Entscheidungen zum Tragen kommen, heißt es abschließend in der Stellungnahme.

bch