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Erhebung zur Integration in Schulen: Mehr Kommunikation und Fortbildung

LPA - In Sachen Integration sollte es mehr gemeinsame Fortbildungen sowie mehr Treffen und Kommunikation zwischen der Schule, dem Elternhaus und den sozialen Diensten geben. Dies sind die Ergebnisse einer Studie zur Qualität der Integration von Menschen mit Behinderung in Südtirols Schulen im Schuljahr 2002/2003. Auf nationaler Ebene hat Südtirol im Bereich sozialer Integration aber nach wie vor eine Vorreiterrolle. Die drei Schullandesräte Otto Saurer, Luisa Gnecchi und Florian Mussner haben die Integrationsstudie heute in Bozen vorgestellt.

Die LR Mussner, Saurer und Gnecchi bei der Vorstellung der Studie über Integration in Südtirols Schulen (FOTO:LPA/Arno Pertl)
Ausgehend vom „Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung“ 2003 hat die Interdisziplinäre Arbeitsgruppe für Integration auf Landesebene den derzeitigen Stand und insbesondere die Qualität der Integration sprachgruppenübergreifend in insgesamt 106 Schulen aller Schulstufen erhoben.
Zuerst wurden alle Schulen mittels eines Fragebogens anhand spezifischer Qualitätsindikatoren befragt, wie sie Integration in ihrer Institution wahrnehmen. „Allein die Tatsache, dass alle Fragebögen zurückgekommen sind, zeigt das Interesse an diesem Thema“, betonte Landesrätin Gnecchi. In einer zweiten Phase hat die Gesellschaft „Chiron“ Gruppeninterviews mit Lehrern, Behindertenbetreuer und Eltern, sowie Einzelinterviews mit Direktoren und Leitern der Dienste der Sanitätsbetriebe geführt. Der Anteil der Schüler mit Behinderung macht in den deutschen Schulen sind es 4,44 Prozent, in den ladinischen 3,05 Prozent und in den italienischen Schulen 3,71 Prozent aus. „Es geht vor allem darum, die Situation genau zu kennen, um für diese und alle unterschiedlich begabten Schüler differenzierte Lernmöglichkeiten zu bieten“, sagte Landesrat Saurer. Bei den Integrationsklassen liegen die italienischen Schulen mit 44 Prozent vor den deutschen mit 41 Prozent und den ladinischen Schulen mit 36 Prozent. Neben diesen Erhebungen zeigt die Studie auch Problemfelder und entsprechende Lösungsvorschläge für eine integrationsfähigere Schule:
Grundsätzlich gibt es in den Schulen eine positive Einstellung zur Integration. Auf nationaler Ebene hat Südtirol im Bereich sozialer Integration aber nach wie vor eine Vorreiterrolle, so die Landesräte. Besonders gewünscht werden laut Studie, mehr Lehrer, die eigens für die Integration ausgebildet sind sowie eigene Schulpsychologen. Gefordert wird auch mehr Fortbildung im Bereich Integration im Allgemeinen. Zudem sollten Ressourcen wie regelmäßige Fallbesprechungen, gemeinsame Planungen, offene Unterrichtsformen besser genutzt werden. Ganz oben auf der Liste stehen regelmäßige Treffen sowie mehr Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und den sozialen Diensten. „Im Mittelpunkt dürfen nicht die Einschränkung des Einzelnen sondern immer der Mensch in seiner Ganzheit stehen, der sich angenommen fühlen soll und dem die Schule geeignete Instrumente für seine Weiterentwicklung bieten soll“, betonte Landesrat Mussner.
Angestrebt werden von den Landesräten vorerst verbesserte Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Integration und ein Ausbau des Integrationsnetzwerks. Alle drei Landesräte sprachen den Leiterinnen der drei Dienststellen für Integration, Edith Brugger Paggi, Luciana Tomasi und Carla Comploj einen besonderen Dank aus.
Die Erhebung zur Integration in Südtirols Schulen ist als zweisprachige (Deutsch und Italienisch) Broschüre im deutschen Landesschulamt, Amba-Alagi-Straße 10, im italienischen Schulamt, Neubruchweg 2, und im ladinischen Schulamt, Bindergasse 29, in Bozen erhältlich.

SAN

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