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Materialverwertung: Die Schweiz macht es vor

Studienreise zu innovativen Materialverwertungszentren in Winterthur und St. Gallen (Schweiz) – Im nächsten Abfallbewirtschaftungsplan des Landes auch für Südtirol solche Zentren vorgesehen

BOZEN (LPA). Innovative Ansätze der Kreislaufwirtschaft erkunden und Inspirationen  für die künftige Ausrichtung der Materialverwertung in Südtirol sammeln: Das war das Ziel einer Studienreise, die vor kurzem Vertreterinnen und Vertreter des Landesamts für Abfallwirtschaft in der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, des Landesamts für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, der OEW (Organisation für Eine solidarische Welt), des Zentrums  "REX - Material und Dinge", einiger Südtiroler Gemeinden (Bozen Brixen, Schlanders) und Fachleute aus den Bereichen Schule und Kindergarten in die Schweiz führte.

Materialien als Ressource begreifen

„Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern regt auch Kreativität und Innovation an“, erklärt Giulio Angelucci, Direktor des Landesamtes für Abfallwirtschaft. „Um die Zukunft nachhaltiger zu gestalten, ist es erforderlich, Materialien als wertvolle Ressource zu begreifen und Rahmenbedingungen für deren Wiederverwertung zu entwickeln.“ Dabei helfen können Materialverwertungszentren. „Dort können nicht mehr benötigte Gegenstände gespendet, repariert und weiterverkauft werden“, erklärt Verena Dariz von der OEW. „Sie sind somit konkrete Beispiele für Kreislaufwirtschaft und Solidarität.“

In der Schweiz gibt es dafür bewährte Praktiken. Erste Station der Studienreise war der Re-Use Baumarkt für Materialien und Maschinen ROTO in Winterthur. Er fungiert auch als Kompetenzzentrum für Demontagen, Projekte und Bildung rund ums Thema „Zirkuläres Bauen“. Anschließend ging es nach St. Gallen zu OFFCUT, einer Initiative für kreative Materialverwertung. Diese Schweizer Genossenschaft hat auch Standorte in Basel, Zürich und Bern. In St. Gallen teilt sich der Materialladen die Räumlichkeiten mit einem offenen Atelier, Freizeitwerkstätten und einem Repair Café. "Die besichtigten Betriebe tragen zur Reduzierung von Ressourcenverschwendung bei, schaffen lebendige Materialkreisläufe und fördern das Bewusstsein für den Wert von Materialen“, berichtet Isolde Veit, Promotorin des Materiallagers Schlanders.

Weitere Materialzentren geplant

Auch in Südtirol bestehen bereits ähnliche Ansätze für Kreislaufwirtschaft, wie das „REX“ in Brixen, das „Viel da“ in Lana und die Tauschhalle Bozen. Materialverwertungszentren wie diese sollen auch im nächsten Abfallbewirtschaftungsplan des Landes vorgesehen werden. „Der Ansporn, am Aufbau von weiteren Materialverwertungszentren zu arbeiten, ist groß“, unterstreicht Amtsdirektor Angelucci.

LPA/red/mpi