Aktuelles
Gemeinnütziges Bauen als Chance für ganz Südtirol (1/2)
Das erste gemeinnützige Wohnbauprojekt Südtirols entsteht in Brixen - Stiftung "Wohnen Südtirol" will in der Wohnbauzone D' Andrea ein Gebäude mit 30 Wohnungen errichten
BRIXEN (LPA). Wenn Politik und gemeinnützige Körperschaften an einem Strang ziehen, können neue Lösungen entstehen: Das Wohnbauprojekt, das die Arche im KVW in Brixen initiiert hat, beweist das eindrucksvoll. Am 25. März ist das vom Land Südtirol und der Gemeinde Brixen unterstützte Vorhaben im Rahmen einer Pressekonferenz im Astra-Kulturzentrum vorgestellt worden.
Nach einer kurzen filmischen Vorstellung des Baugeländes begrüßte Bürgermeister Andreas Jungmann die Gäste im Kulturzentrum: „Für die Gemeinde Brixen ist es von grundlegender Bedeutung, dass die Gemeindeverwaltung selbst die Rangordnung für dieses Pilotprojekt erstellt. Dadurch möchten wir sicherstellen, dass vor allem junge Brixnerinnen und Brixner und jene Berufsgruppen, die im sozialen Bereich tätig sind, die Möglichkeit auf eine günstige Mietwohnung erhalten.”
Sobald die Wohnreform 2025 im Landtag genehmigt und die Stiftung "Wohnen Südtirol" gegründet ist, soll ein Verfahren zur Übertragung des Geländes eingeleitet werden. Im Gebäude, das in Holzbauweise geplant ist, sollen im Herbst 30 Ein- bis Dreizimmerwohnungen entstehen, die 2026 zum begünstigten Mietpreis vergeben werden können.
Dass der gemeinnützige Wohnungsbau in Südtirol bald möglich sein könnte, geht auf Initiative von Wohnbau-Landesrätin Ulli Mair zurück, die die Gesetzesänderung in die Wohnreform 2025 eingebracht hat. „Mit diesem Modell wollen wir, neben dem privaten Mietsektor und den Wohnungen des WOBI, eine dritte Säule im Bereich der Vermietung aufbauen und den derzeit schwachen Südtiroler Mietmarkt mit einem neuen, preisgünstigen Angebot stärken. Es gibt landesweit großes Interesse und Potential für gemeinnützige Bauprojekte, die es nun zu nutzen gilt“, erklärte Mair. Die Gebäude sind 30 Jahre lang an die preisgünstige Vermietung gebunden, dafür erhält der Bauträger 55 Prozent der Bau- und Planungskosten erstattet.
Peter Brunner, Landesrat für Natur-, Umwelt-, Klimaschutz, Energie und Raumordnung, zeigte sich erfreut über die neue Möglichkeit. "Der gemeinnützige Wohnbau bietet großes Potential, ich denke dabei zum Beispiel an die Kasernengelände oder kleinere unverbaute Zonen", sagt er.
Auf die Entstehungsgeschichte des Projekts ging Leonhard Resch, Referatsleiter der Arche im KVW, ein. "Ende 2023 wurde im Rahmen einer Arbeitsgruppe ermittelt, dass es in Südtirol vor allem an leistbaren Mietwohnungen mangelt", berichtet er. Daraufhin habe die Arche im Austausch mit der Politik versucht, Lösungen zu finden, was letztendlich mit der Wohnreform 2025 gelingen könnte. Das Projekt in Brixen könne wegweisend für viele weitere Vorhaben in ganz Südtirol werden.
Landeshauptmann Arno Kompatscher ergänzte: "Gemeinden können künftig selbst solche Projekte umsetzen, indem sie Flächen zur Verfügung stellen oder diese gemeinnützigen Organisationen übertragen." In einigen Jahren könnten auf diese Weise Hunderte preisgünstige Mietwohnungen in Südtirol entstehen.
Kompatscher überbrachte auch die Grußworte von Landwirtschafts-Landesrat Luis Walcher, der nicht anwesend sein konnte, den gemeinnützigen Wohnbau aber als "zukunftsweisend" erachtet. Projekte des gemeinnützigen Wohnbaus in Holzbauweise sollen laut Vorschlag zur Gesetzesnovellierung von Landesrat Walcher in Zukunft durch den Holzbaufonds unterstützt werden. "Bisher ist diese Förderung öffentlichen Körperschaften vorbehalten, wir möchten ihn auf gemeinnützige Organisationen ausweiten", ließ Walcher mitteilen. Die Bauweise in Holz sei besonders umweltschonend.
LPA/pir/gm