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Mehr als 200 Projekte in der digitalen Pipeline
IT-Stakeholder-Meeting in der Eurac – Leitprojekt Simply Digital stand im Mittelpunkt des Treffens – Josef T. Hofer: "Südtirol ist auf dem Weg zur smarten Provinz"
BOZEN (LPA). Mit dem Leitprojekt "Simply digital" soll die öffentliche Verwaltung in Südtirol in die postdigitale Ära geführt werden. Auf den hilfesuchenden Bürger wird in Zukunft nicht nur reagiert, sondern in proaktiver Weise reagiert - auch mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz. Das wurde beim dritten IT-Stakeholder-Meeting in der Eurac am Mittwoch deutlich.
"Wir arbeiten sehr intensiv daran, Südtirol zu einer smarten Provinz zu machen. Derzeit setzen wir über 200 digitale Projekte um, angefangen von den Initiativen Citizen Inclusion und Digi Points bis hin zum einheitlichen Datenzentrum für Südtirol", führte Josef T. Hofer, der Verantwortliche für den digitalen Wandel in Südtirol und Direktor der Abteilung Informatik, einige Beispiel auf. Um das Gesamtziel zu erreichen, nämlich Südtirol fit für die postdigitale Ära zu machen, brauche es eine neue Governance, die sich auf 4 Säulen stütze, und zwar auf themenspezifische Kompetenzzentren, innovative und nachhaltige Strategieentwicklung sowie eine optimale Planung und Koordinierung.
Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Vorhaben, das zu einem wesentlichen Wandel der Beziehung zwischen öffentlicher Verwaltung und Bürger beitragen soll: Das Leitprojekt "Simply digital", das weit mehr als ein neues Bürgerportal umfasst. "Das Portal myCivis, mit dem wir auf Staatsebene sicher ein Vorreiter waren, ist nun 12 Jahre alt und muss auf eine neue Ebene gehoben werden. Mit dem Leitprojekt Simply digital, das über den PNC/PNRR-Fonds mit 20 Millionen Euro finanziert wird, wird das möglich gemacht", erklärte Stefan Gasslitter, der Generaldirektor der Südtiroler Informatik AG (SIAG).
Dass es auf dem Weg in die postdigitale-KI-Ära nicht mehr genügen wird, auf die Anfragen des Bürgers zu reagieren, erklärte Alessio Meloni vom Beratungs- und Forschungsinstitut Gartner. Stattdessen werde die öffentliche Verwaltung mittels künstlicher Intelligenz (auch in Form von KI-Agenten) immer stärker zum proaktiven Handeln angeregt, zum Beispiel in dem Bürger, aufgrund der von ihm vorliegenden Daten, Vorschläge für Dienstleistungen unterbreitet werden.
Wie das neue myCivis-Portal gestaltet sein muss, erklärte Lorenzo Dellamico von der SIAG. "Die öffentliche Verwaltung darf es sich nicht leisten, auf neue Technologien zu warten, sie muss vorbereitet sein, denn die Bürger nutzen die neuen Technologien bereits", stellte Dellamico fest. Mittels einer Datenbank und der künstlichen Intelligenz werde es künftig möglich sein, die Bedürfnisse des Bürgers bereits im Vorfeld zu analysieren und festzustellen, um ihn dann bestmöglich zu beraten. Wie das im Detail funktionieren kann, führte Alessio Trazzi von der SIAG aus.
Weitere Referenten sprachen über die konkrete Abwicklung von Bürgeranfragen, die künftig über einen innovativen Service-Desk unter anderem auch telefonisch, mittels Chat und anderen Kommunikationskanälen erfolgen soll (Andrea Melison, Studio KPMG) oder die Prävention und Aufdeckung von Betrug und anderen Straftatbeständen gegen die öffentliche Verwaltung, die durch die neuen Systeme ebenfalls möglich gemacht werde (Enrico Guerra, Studio KPMG). Abschließend referierten Mario Caputi, digitaler PNRR-Experte und Ulrich Tirler, Demand Manager der Abteilung Informatik.
LPA/pir/gm