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Risikomanagement Naturereignisse: Frauen-Netzwerk tagt in Bozen

Zum "Network Meeting Women Exchange for Disaster Risk Reduction" treffen sich 40 Expertinnen aus Südtirol, Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz im Forschungszentrum Eurac Research in Bozen

BOZEN (LPA). "Eingeladen wurden wir von Lydia Pedoth von Eurac Research, die dieses Netzwerk mit aufgebaut hat: Das Treffen wird mit dem österreichischen Bundesforschungszentrum für Wald und mit Unterstützung der Eusalp Action Group 8-Risk Governance organisiert und richtet sich an Frauen, die zum Thema Naturgefahren und Risikomanagement arbeiten, in der Forschung, in der Verwaltung oder in privaten Firmen und Büros": Susanne Rizzolli arbeitet seit 16 Jahren in der Agentur für Bevölkerungsschutz in Bozen, und seit 2016 ebenso wie Martina Inderst im Landeswarnzentrum, also seit es das Landeswarnzentrum gibt.

Beide sind dort für das Geographische Informationssysteme GIS und den Zivilschutzbrowser zuständig. Zusammen mit ihren Kolleginnen Ilaria Folie, Evi Holzner und Rebecca Chizzola nehmen sie in diesen Tagen am Network Meeting Women Exchange for Disaster Risk Reduction am Forschungszentrum Eurac Research teil. Mit rund 40 weiteren Frauen aus Italien, der Schweiz, Österreich und Italien. Das gesamte Netzwerk, erläutert Organisatorin Pedoth, umfasst 230 Frauen, darunter aus Norwegen, aus Großbritannien, aus Kanada. Sie alle eint die Arbeit in der Vorbeugung und im Management von Naturgefahren.

"Es ist wichtig, dass wir beim Risikomanagement über die Landesgrenzen hinausschauen und die Zusammenarbeit suchen", lobt Landeshauptmann und Bevölkerungsschutzlandesrat Arno Kompatscher die Initiative. "Die Klimakrise stellt uns vor große Herausforderungen, sodass der Erfahrungsaustausch und eine gute Vernetzung für alle im Risikomanagement Tätigen nur zum Vorteil sind."

Am ersten Tag des Treffens haben Martina Inderst und Susanne Rizzolli über ihre Arbeit im Landeswarnzentrum berichtet: die Erfassung von Geodaten und den Warnlagebericht, der täglich um die Mittagszeit veröffentlicht wird und der Bevölkerung die Bewertung des Gefährdungspotentials von unmittelbaren Wetter- und Naturereignissen vermittelt. Susanne Rizzolli referierte zudem über die Entwicklung einer Online-Plattform für die Verwaltung der Zivilschutzpläne, die im kommenden Jahr zur Verfügung stehen soll. Darin wird auch der Zivilschutzbrowser stärker integriert.

Rebecca Chizzola, die seit September 2024 im Landeswarnzentrum arbeitet, stellte ein Poster zum Interreg Alpine Space-Projekt X-Risk-CC vor: How to adapt to changing weather eXtremes and associated compound Risks in the context of Climate Change (Anpassung an sich verändernde Wetterextreme und damit verbundene Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel). Ilaria Folie, die seit Dezember 2021 im Bereich Naturgefahren tätig ist, und Evi Holzner, die seit Jänner 2024 Flussraummanagement und Fließgewässerentwicklung betreibt, begleiteten die Teilnehmerinnen auf einer Exkursion zu revitalisierten Flächen an Bozens Flussläufen, wo sie den Teilnehmerinnen Projekte zur Revitalisierung und Risikokommunikation vorstellten.

Susanne Rizzolli, Martina Inderst, Rebecca Chizzola, Ilaria Folie, Evi Holzner sind Mitarbeiterinnen des Landeswarnzentrums in der Agentur für Bevölkerungsschutz und in ihrer täglichen Arbeit mit Gefahrenprävention und Ereignisdokumentation befasst. Naturgefahren sind natürliche Prozesse, die negative Folgen für Menschen, Siedlungen, Infrastrukturen und Umwelt verursachen können. Zu den wichtigsten Naturgefahren in Südtirol zählen Überschwemmungen, Murgänge, Massenbewegungen, Lawinen, Sturm, Waldbrände, Windwürfe. Auf der Plattform für Naturgefahren in Südtirol werden die Strategien und Instrumente zum Management des damit verbundenen Risikos erklärt, etwa die Gefahrenzonenpläne. Von großem aktuellem Interesse sind die Auswirkungen des Klimawandels auf derartige Naturphänomene. Eine Übersicht über die vorhandenen Archive und Datenbanken wurde angelegt, wie auch eine Datenbank der in Südtirol umgesetzten Projekte. Die geografische Anwendung Hazard Browser ermöglicht die Visualisierung und Abfrage der verfügbaren geografischen Daten.

All diese Themen wurden im Rahmen des Network Meeting "women exchange for Disaster Risk Reduction" vertieft, heuer zum ersten Mal in Bozen.

LPA/mac