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Kinderheilkunde: Südtirol setzt auf Versorgung und Expertise

Südtirol sei in der Kinder- und Jugendmedizin gut aufgestellt und bereit für nächste Entwicklungsschritte, so Landesrat Messner beim internationalen Kongress zur Kindermedizin in Brixen

BRIXEN (LPA). Rund 400 Kinderärztinnen und Kinderärzte aus aller Welt tauschen derzeit beim 58. Internationalen Osterkongress für pädiatrische Fortbildung in Brixen neue Erkenntnisse aus. "In den vergangenen Jahrzehnten haben wir bemerkenswerte Fortschritte erzielt", sagte Gesundheitslandesrat Hubert Messner, selbst renommierter Neonatologe beim Kongressauftakt. "Während früher noch chirurgische Abteilungen Geburten betreuten und Kinder wie kleine Erwachsene behandelt wurden, haben wir heute in Südtirol spezialisierte Stationen, moderne Betreuungspfade und ein professionelles Pflegeprofil, das sich an den besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen orientiert."

Messner erinnerte an eine Zeit, in der es kaum spezialisierte Angebote für Kinder gab. Bereits seit den 1940er-Jahren gab es am Krankenhaus Bozen eine eigenständige Kinderabteilung (Pädiatrie), von der aus später, ab den 1970er-Jahren auch an den anderen Krankenhäusern Kinderabteilungen aufgebaut wurden – so die Pädiatrien Meran und Brixen. Diese legten den Grundstein für eine flächendeckende Versorgung der Kinder im Land. In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden Kinderstationen in Schlanders, Bruneck, Sterzing und Innichen aufgebaut. Daneben setzte eine Spezialisierung ein: Kardiologie, Onkologie, Neurologie und andere Bereiche wurden innerhalb der Kinderheilkunde ausgebaut und vernetzt.

Auch die Neonatologie – die Versorgung von Frühgeborenen und Neugeborenen – entwickelte sich rasant. Ende der 1970er wurde in Bozen eine erste Frühgeborenenstation eingerichtet, die später zu einer intensivmedizinischen Einheit ausgebaut wurde. "Heute ist Südtirol nicht nur mit modernen Stationen, sondern auch mit einem abgestuften Versorgungssystem und einem hochqualifizierten Notfalltransport für Neugeborene ausgestattet", sagte Messner. Für werdende Eltern gibt es über den Betreuungspfad "Rund um die Geburt" umfassende Betreuung.

Ein weiterer Meilenstein war die Professionalisierung der Kinderkrankenpflege über das Dekret Nr. 70 von 1997, das das Berufsprofil mit klar definierten Aufgaben und Qualifikationen festlegte. Heute sind 218 Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger in Südtirol registriert.

"Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern müssen weiter investieren – in Wissen, Strukturen und Menschen", betonte Messner. Künftig soll die Kinderkrankenpflege in Italien als Spezialisierung (Master) im Rahmen des allgemeinen Pflegestudiums angeboten werden. Dies sei eine Antwort auf demografische, epidemiologische und gesellschaftliche Veränderungen, etwa die kontinuierliche Begleitung chronisch kranker Kinder, die auch als Erwachsene weiter betreut werden müssten, so Messner.

LPA/san