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Euregio-Dienstag: Innovative, nachhaltige Wohnideen vorgestellt
Strategien und Projekte in den Euregio-Ländern im Vergleich – Lösungsbeispiele für widerstandsfähige Gemeinschaften und gegen die Landflucht in alpinen Gebieten
TRIENT (LPA). Wie es gelingen kann, Gemeinden und Talgemeinschaften in den Berggebieten der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino attraktiver und widerstandsfähiger – beispielsweise gegen die Entvölkerung und ländliche Fragmentierung – zu machen war am 15. April Thema des Euregio-Dienstag in der Casa Moggioli in Trient. Vertretende aus den drei Ländern diskutierten darüber, wie dies in Einklang mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, Inklusion und Innovation zu bringen ist und stellten gesetzgeberische Strategien und konkrete Umsetzungsprojekte zu integrierten Wohnmodellen, Arbeitsorganisation, territorialer Wohlfahrt und nachhaltigem Tourismus vor.
Der Trentiner Landesrat für Wohnbau, Simone Marchiori hält es für "grundlegend, das Thema Wohnen auf Euregio-Ebene anzugehen. Wenn wir heute Erfahrungen unserer Länder miteinander vergleichen und auf Zusammenarbeit setzen, trägt das dazu bei, effiziente, nachhaltige und innovative Lösungen im Alpenraum zu finden. Im Trentino gibt es viele Projekte, denen es nicht allein um ein Dach über dem Kopf, sondern insgesamt um eine inklusive, zusammengehörige Gemeinschaft geht."
Treffen wie diese seien "Herzstück der Euregio-Arbeit", betonte die Vertreterin des Trentino im Euregio-Generalsekretariat, Elisa Bertò in ihrer Begrüßung: "Sie dienen dem Ziel, uns auszutauschen, zusammenzuarbeiten und so im Dienste aller Antworten auf aktuelle Fragen zu finden."
Vorgestellt wurde unter anderem das Projekt "Coliving zusammenarbeiten teilen wohnen" im Trentino: In der Gemeinde Lusern wurden einige Unterkünfte für vier Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt, wenn sich die Bewohnenden als Gegenleistung aktiv für die Dorfgemeinschaft einsetzen. Obwohl mitten in der Pandemie ausgeschrieben, gab es mehr als 50 Bewerbungen. Dank des Zuzugs kamen unter anderem neun Schulkinder in das Dorf und die Kindertagesstätte musste nicht geschlossen werden.
Das vom Land Südtirol und der Gemeinde Brixen unterstützte Pilotprojekt zum gemeinnützigen Wohnen zielt darauf ab, Wohnungen ohne Gewinnabsichten zu errichten und so vor allem für junge Menschen und Familien neuen, erschwinglichen Wohnraum zu begünstigten Mietpreisen zu schaffen.
In Österreich ist das gemeinnützige Wohnsystem bereits etabliert. So lebt im Bundesland Tirol jeder Fünfte in einer Wohnung eines gemeinnützigen Wohnbauträgers. Vorgestellt wurde auch das Fördersystem für Wohnen und betreutes Wohnen, das kleine Bauvorhaben und strukturschwache Gebiete wie den ländlichen Raum stärker unterstützt.
LPA/red/gst