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Neue Auszeichnung "Merit Ladin" geht an Linguisten Lois Craffonara
"Doyen der ladinischen Sprachwissenschaft" - Studien und Publikationen weit über Grenzen Ladiniens hinaus - Übergabe der Auszeichnung am 21. September im Rahmen des "Di dla cultura ladina"
BOZEN (LPA). Der erste Träger des neu geschaffenen "Merit Ladin" steht fest: Die Expertenjury sprach sich in dieser Woche einstimmig für den über die Grenzen Südtirols hinaus bekannten Linguisten Lois Craffonara aus. Die feierliche Übergabe der Auszeichnung erfolgt am 21. September im Rahmen des "Di dla cultura ladina" durch den Ladinischen Bildungs- und Kulturlandesrat Daniel Alfreider.
Die Expertenjury bestand aus André Comploi, Direktor der Ladinischen Bildungs- und Kulturdirektion, Jürgen Runggaldier, Direktor des ladinischen Kulturinstituts Istitut Ladin Micurá de Rü, Katharina Moling, Direktorin des Museum Ladin Ciastel de Tor, Sabrina Rasom, Direktorin des Istitut Cultural Ladin Majon di Fascegn, sowie Paul Videsott, ordentlicher Professor an der Ladinischen Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen.
In ihrer Begründung schreibt die Expertenjury unter anderem: "Lois Craffonara gilt unbestritten als Doyen der ladinischen Sprachwissenschaft. Als erster Direktor des Istitut Ladin Micurá de Rü gelang es ihm, durch seine Forschungen die Eigenständigkeit des Ladinischen als romanische Sprache zu festigen und damit die damals in der akademischen Welt verbreiteten gegenteiligen Positionen zu widerlegen. Darüber hinaus war er Mitbegründer und langjähriger Herausgeber der international anerkannten Fachzeitschrift 'Ladinia'. Seine zahlreichen Studien und Publikationen in den Bereichen Linguistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur haben weit über die Grenzen Ladiniens hinaus Wirkung gezeigt."
Die Landesregierung hatte Ende Juli die Einführung der neuen Auszeichnung "Merit Ladin" beschlossen, mit dem Ziel, außerordentliche Verdienste in der wissenschaftlichen Erforschung, der Vermittlung sowie im künstlerischen Schaffen im Bereich der ladinischen Sprache und Kultur zu würdigen (LPA hat berichtet).
"Die Entscheidung der Expertenjury begrüße ich sehr", betont Bildungs- und Kulturlandesrat Daniel Alfreider: "Lois Craffonara hat nicht nur herausragende wissenschaftliche Leistungen erbracht, sondern auch wesentlich zur Vermittlung und Weitergabe unserer Sprache und Kultur beigetragen. Er hat stets über den eigenen Tellerrand hinausgeblickt, den Austausch mit anderen Minderheiten gesucht und die Verbindung zu unseren rätoromanischen Verwandten in Graubünden und im Friaul entscheidend gestärkt. Damit ist er ein hochverdienter erster Träger des 'Merit Ladin'".
"Lois Craffonara hat auch über seine Forschungen und Publikationen hinaus das ladinische Identitätsbewusstsein geprägt und – nicht nur im Bereich der Neologismen – entscheidend zur Verankerung der Sprache im Alltag der Ladinerinnen und Ladiner beigetragen", ergänzt Bildungs- und Kulturdirektor André Comploi: "Die Auszeichnung soll nun sein umfassendes Wirken ehren und zugleich als Vorbild und Ansporn für das Engagement im Dienste der ladinischen Sprache und Kultur hervorheben."
Die Auszeichnung "Merit Ladin" wird Lois Craffonara in Form einer repräsentativen Urkunde durch das Land Südtirol offiziell überreicht. Parallel dazu hat der Südtiroler Künstlerbund in Zusammenarbeit mit der Ladinischen Bildungs- und Kulturdirektion den Kunstwettbewerb "Ert X Merit Ladin" ins Leben gerufen (LPA hat berichtet). Das dabei von einer Fachjury ausgewählte Kunstwerk wird Lois Craffonara ebenfalls im Rahmen des "Di dla cultura ladina" am 21. September in San Martin de Tor übergeben.
LPA/red/mac